US Business Partners zu Chancen und Risiken am US-Markt

Experteneinschätzung der US Business Partners zu den Marktchancen und Herausforderungen auf dem US-Markt.

Die USA sind seit Jahrzehnten ein attraktiver Markt für deutsche Unternehmen. Mit einer stabilen Wirtschaft und günstigen Rahmenbedingungen bietet der US-Markt großes Potenzial für Unternehmen aus Deutschland. Laut dem Bureau of Economic Analysis des U.S. Department of Commerce belegte Deutschland in 2021 mit 637 Milliarden USD den zweiten Rang bei den Foreign Direct Investments (FDI), knapp hinter Japan. Bei den Arbeitgebern belegen deutsche Firmen den dritten Platz mit 885.100 Arbeitsplätzen, welche in deren US-Niederlassungen beschäftigt sind. Die Spitzenpositionen belegen in dieser Kategorie UK und Japan.

Die AHK USA veröffentlicht jährlich den German American Business Outlook (GABO), welcher über eine Befragung ihrer Mitglieder die Stimmungslage der deutschen Unternehmen in den USA abbildet. Der GABO ist somit ein wichtiger Gradmesser, da er Einblicke in die Chancen und Herausforderungen bietet, die deutsche Unternehmen bei einer Expansion in die USA erwarten.

Die Experten von US Business Partners fassen im Folgenden die wichtigsten Ergebnisse des German American Business Outlook 2023 zusammen und geben ihre Einschätzungen und Erfahrungen zu den Chancen und Herausforderungen auf dem US-Markt ab. Mitglieder der US Business Partners sind Experten von Unternehmen die sich intensiv mit den USA und Fachthemen wie Steuern, Recht, Logistik, Versicherung, Finanzierung, Leasing, Personalsuche, Standortwahl, US-Strategieentwicklung und kulturellem Training beschäftigen – also zentrale Themen, die für Unternehmen relevant sind, die eine Expansion in die USA planen.

Die Ergebnisse des German American Business Outlook (GABO) 2023, welche im Februar veröffentlicht wurden, bestätigen die wachsende Bedeutung des US-Marktes für deutsche Unternehmen. So geben 93% der befragten Unternehmen an, ihre Investitionen im US-Markt in den kommenden drei Jahren auszuweiten. 60% der Befragten wollen mehr als eine Million USD investieren und 22% geben an, dass sich die Investitionen sogar oberhalb von 10 Millionen USD bewegen werden. Der Schwerpunkt der Investitionen wird dabei in den Bereichen digitale Transformation, Maschinen und Anlagen sowie Büroflächen gesehen. Aber auch Themen wie Cybersecurity, R&D und M&A stehen auf der Investitionsliste.

„Viele Unternehmen starten den Schritt in den US-Markt über einen Vertriebsansatz, oft über Partner und Distributoren. Wir empfehlen Unternehmen jedoch schnellstmöglich einen eigenen Standort zu gründen, und über kurz oder lang auch eine eigene Produktion aufzubauen“, rät Svenja Buß von der Deutsche Leasing. „So werden Sie auf dem riesigen US-Markt als lokales Unternehmen anerkannt und sind konkurrenzfähig mit Ihren Produkten“. Auch der Aufbau einer Kredithistorie sollte nicht außer Acht gelassen werden, wenn es um das Thema Investitionen geht, denn zu den Besonderheiten der US-Finanzmärkte gehört die sogenannte Credit-History. „Hier kann man schnell auf Überraschungen stoßen, wenn die Finanzierung jahrelang ausschließlich über Deutschland gesteuert ist.“

Ein wichtiger Grund für die Beliebtheit des US-Marktes bei deutschen Unternehmen sind die günstigen Rahmenbedingungen. Die Marktgröße (93%), Kundenbasis (71%) sowie Marktstabilität (44%) sind die am meisten genannten Gründe für die Attraktivität des Marktes. Aber auch Themen wie günstige Energiekosten, staatliche Subventionen, eine effiziente Infrastruktur und eine solide Rechtssicherheit spielen eine wichtige Rolle.

Auf die Frage, inwieweit die durch die Biden Regierung vorangetragene „Buy American Rule“ im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) die Geschäftsentscheidungen beeinflusst, wurde als durchaus optimistisch beantwortet. 51% der Befragten antworten, dass ihr Unternehmen davon nicht negativ beeinflusst sein wird. Weiter wird angegeben, dass der IRA zu stärkerer lokaler Beschaffung (21%) und zu zusätzlichen Investitionen in den Produktionsstandort USA führen wird (17%). Ebenfalls 17% der Unternehmen rechnen mit einer erhöhten Nachfrage und steigenden Umsätzen durch das Investitionsprogramm der Regierung. 

Bei den Herausforderungen, die der US-Markt für deutsche Unternehmen bereithält, wird die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften (62%), die Inflation und die damit steigenden Preise (56%) sowie die Lieferkettenprobleme (44%) zuerst genannt.

Eine generelle und grundsätzliche Herausforderung bei der Expansion in die USA sind selbstverständlich die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Hier empfehlen die Experten, die Zusammenarbeit mit erfahrenen Rechtsanwälten und Steuerberatern.

„Die USA bieten große Rechtssicherheit wodurch die Investitionsrisiken abschätzbar bleiben. Wer Investitionen in den USA tätigt, wird ein überschaubares Erfolgsergebnis im Vergleich zu andern Märkten erzielen“, erklärt Timo Rehbock, Partner bei Barnes & Thornburg LLP in Chicago.

„Das US-Steuersystem bietet auf Bundesebene (Federal) in Verbindung mit dem Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA im Rahmen der Gesellschaftsstrukturierung interessante Gestaltungsmöglichkeiten. Neben der Besteuerung auf Bundesebene kommt noch die Besteuerung auf Ebene der Bundesstaaten hinzu. Hier nimmt das US-Steuersystem deutlich an Komplexität zu, da jeder Staat seine eigenen steuerlichen Regelungen hat, die beachtet werden müssen. Auf Bundesstaatenebene wird ebenfalls die Sales & Use Tax erhoben, die sich deutlich von unserem europäischen Umsatzsteuersystem unterscheidet. Des Weiteren müssen sich deutsche Investoren üblicherweise mit den Verrechnungspreisregelungen vertraut machen und bei Mitarbeiterentsendungen deren Besteuerung mitbedenken. Die jüngst erlassenen Investitionsprogramme haben natürlich auch positive steuerliche Implikationen, die es sich lohnt zu analysieren,“ erklärt Matthias Amberg, Partner bei Rödl & Partner in Chicago.

Eine weitere Herausforderung für das Engagement im US-Markt bildet die Strategieentwicklung und kulturelle Vorbereitung. Auch wenn die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und den USA nicht explizit im GABO als konkretes Hindernis genannt werden, so müssen sich deutsche Unternehmen doch sehr bewusst sein, dass eine erfolgreiche Expansion in die USA eine Anpassung an die lokalen Gegebenheiten erfordert. Dies gilt für strategische Entscheidungen wie die Standortwahl, die Wahl der Vertriebskanäle und auch den Marktauftritt in Bezug auf Marketingmaßnahmen. Hier spielen aber auch immer kulturelle Unterschiede eine Rolle.

„Unternehmen unterschätzen leider zu oft die interkulturellen Herausforderungen, die es in der transatlantischen Zusammenarbeit gibt. Eine interkulturelle Vorbereitung, beispielsweise von Expats oder Geschäftsreisenden, wie Sie für China oder Indien völlig logisch erscheint, wird bei den USA regelmäßig vernachlässigt, was zu bösen Überraschungen und kostspieligen Erfahrungen führen kann!“ sagt Matthias Koehler von KOEHLER Transatlantic Business Results. „Entscheidend ist daher, dass Unternehmen eine klare US-Strategie entwickeln und sich schon im Vorfeld eines US-Engagements mit den Marktgegebenheiten vertraut machen und kulturelle Unterschiede bewusst in die Strategie miteinbeziehen.“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der US-Markt für deutsche Unternehmen aufgrund seiner günstigen Rahmenbedingungen und stabilen Wachstumsperspektiven attraktiv ist.
Die Tatsache, dass sich die jährlichen Investitionen deutscher Unternehmen in den letzten 10 Jahren verdoppelt haben und sich bereits 5.601 deutsche Unternehmen für eine Präsenz in den USA entschieden haben, zeigt deutlich welchen Stellenwert der US-Markt heute, wie auch in Zukunft haben wird.

Eine erfolgreiche Expansion erfordert jedoch sorgfältige Planung und Anpassung an die lokalen Gegebenheiten. Hierbei lohnt es sich auf die Ressourcen und die Erfahrungen von Experten zurückzugreifen, die sich intensiv mit dem transatlantischen Geschäft und seiner Besonderheiten auseinandersetzen.

Genau aus diesem Grund haben sich die US Business Partners zusammengeschlossen und zum Ziel gesetzt, deutschen Unternehmen beim Markteintritt und der Expansion auf dem US-Markt zur Seite zu stehen.

Ein wesentlicher Teil des Angebots der US Business Partners bilden zahlreiche Informationsveranstaltungen zum Thema „Marktchancen USA“ an attraktiven Eventlocations in Deutschland. Die nächste Event-Serie findet vom 8.-12. Mai 2023 in Dortmund, Leverkusen, Sinsheim, München und Bregenz (Österreich) statt.

Informationen zu den US Business Partners und den genannten Veranstaltungen können der Webpage www.usbp.net entnommen werden. 

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